Stage 10:  Russia!

Zugegeben, ich bin nicht unschuldig an der Entscheidung über Russland zu fahren. Stephan hatte ich vorgerechnet, dass die Visa mit rund 90,- EUR pro Person immer noch günstiger wären als eine Fähre von Helsinki nach Tallin (mit Gespann wird das ja sooo teuer). Natürlich haben wir auch Aufwendungen für Sprit, aber irgendwie hielt ich es für nicht statthaft diese Ecke von der Ostsee „abzuschneiden“.

 

Also wohlgemut gen Osten:

 An der Grenze wähle ich zielsicher die kürzere Schlange ausgewiesen für PKW, was uns nach einiger Wartezeit die Aufmerksamkeit einer gleichsam engagierten wie schnoddrigen Uniformierten zu Teil werden lässt:

Falsche Schlange!

Umdrehen!

GANZ hinten anstellen!

 

HHmmm, das fängt ja gut an! Also nochmal. Wir unterhalten uns freundlich mit finnischen Staatsbürgern – „alte Kameraden“ – die nach Russland wollen um günstige Teile für Ihre Qualitäts Lada’s zu kaufen. Wir versüssen uns und Ihnen die Wartezeit mit schwedisch Norwegischen Keksen bis wir tatsächlich wieder an die Reihe kommen. Jetzt fahre ich nach Einschätzung der Zollfachkraft zu früh vor und muss das Gespann unter Ihrem nachdrücklich geäusserten Korrekturanweisungen reichlich rückwärts rangieren. Die Dame gibt mir nicht die Chance Ihr zu erklären was eine Auflaufbremse ist. Ich fahre also zunächst ein Stück vorwärts um diese wieder zu lösen und ein rückwärts Rangieren  möglich zu machen - das bringt Sie in den Bereich der Schnappatmung....

 

Irgendwann lässt es sich nicht mehr vermeiden – auch wir sind an der Reihe! Anstellen an einem von drei Häuschen: Männchen machen, ausweisen, Zollverbleibserklärung für Fahrzeug & Hänger ausfüllen, nochmal ausfüllen, nochmal richtig ausfüllen.... Man ist ernst und eher reserviert. Als wir nach „unserer Bagage“ gefragt werden (die Dame zeigt auf den Anhänger) entgegnet Stephan: „nix Bagage – Banja!!!“

 

„BANJA?“ fragt die Uniformierte Person und KANN Nicht ernstbleiben! Ihre Mundwinkel wandern – ganz offensichtlich ausser Kontrolle – immer wieder nach oben und ich habe eine Vorstellung welche Erinnerungen sie  wohl mit Banja verbindet....

 

Also gut, Tür auf und Präsentation “mobile Banja“!

Es spricht sich relativ schnell an diesem Zollstandort rum dass es sich tatsächlich um eine Banja handelt – wir wiederholen die Präsentation mehrfach. Schade dass wir im Bereich der Grenze nicht filmen / fotografieren dürfen!

 

Kaum haben wir nach geschlagenen 2,5 Stunden den Papierkram erledigt fragt uns der Zolloberaufsichtsmensch ob es vielleicht sein könne dass wir in unserem Anhänger etwas anmeldepflichtiges mit uns führten. „Nein,  ich denke nicht. Wir haben etwas Bier dabei....“

Wie sich herausstellt darf jedoch eine Person maximal 3 Liter Bier nach Russland einführen. Eine unzumutbar niedrige Menge die unsere Bestände leider nicht deckelt – der Zöllner: „Mnogo Pivo!“. Offensichtlich haben wir in Schweden und Norwegen zu wenig Bier getrunken. Glücklicherweise kommen wir zu einer gütlichen Einigung und befinden im Nachhinein dass die Einreise nach Russland zwar einiges an Zeit und Bier gekostet hat, aber die Erfahrung ganz klar wert war.

 

Weiter Richtung Sankt Petersburg. Die Aufgabe bestand darin DEN „Saint Petersburg Style“ Beach Club zu finden und dort gegen geheimes Passwort eine Nachricht zu erhalten... – CHECK!

 

Wir entschliessen uns die Grenzerfahrung baldmöglichst zu wiederholen indem wir noch heute ausreisen und bewegen uns weiter gen Süden um dann den Neuen Kurs aufzunehmen:
Let’s go West!

 

Spät abends erreichen wir die Estländische Grenze und reisen unbehelligt wieder in die EU ein. Nicht ohne die Sauna auf eine etwaige Interpol Fahndung gegenzuchecken. Offensichtlich werden wir dort (noch) nicht gesucht...

 

Kurz hinter der Grenze ein Camping Platz – uff, war wieder ein langer Tag!

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